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Genervt? Schlechte Laune? Stehen Sie dazu!
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Vom Sinn negativer Emotionen: Weshalb gelegentliche schlechte Laune genau richtig ist
Lange Zeit haben sich Psychologen darauf konzentriert, seelische Krankheiten zu heilen. Kaum einer fragte danach, was Menschen zu einem glücklichen und erfüllten Leben verhilft.
In den 1950er Jahren führte der US-amerikanische Psychologe Abraham Maslow den Begriff der „Positiven Psychologie“ ein. Erst in den 1990er Jahren griff ihn Martin Seligman wieder auf. Der amerikanische Psychologe löste damit eine Welle aus: Seither beschäftigen wir uns mit den positiven Seiten des Menschseins: mit Glück, Optimismus, Geborgenheit, Vertrauen und anderem mehr. Wir wollen wissen, was uns stark, zufrieden und leistungsfähig macht.
Ihre Gefühle bestimmen Sie, oder nicht?
Die richtige und gute Frage nach einem glücklichen Leben hat sich verselbständigt. Längst hat sich die Idee etabliert, dass Glück, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit machbar sind, wenn wir uns nur richtig anstrengen und richtig denken. Wir sind verantwortlich für unsere Stimmung und unsere Gefühle und zwar voll und ganz.
Frust und Niedergeschlagenheit haben in diesem Weltbild keinen Platz. Wenn Sie Interesse daran haben, machen Sie ruhig einmal die Probe aufs Exempel und recherchieren im Web nach „schlechter Laune“. Sie finden unzählige Tipps, wie Sie schlechte Laune überwinden. Über ihren Sinn und weshalb Sie sie auch einmal aushalten sollten, finden Sie kaum etwas.
Falls Sie das schon immer merkwürdig fanden, bekommen Sie jetzt Bestätigung. Gelegentliche schlechte Laune soll Sie nämlich schützen.
„Hier stimmt etwas nicht!“ Ihre Trauer will Ihnen etwas sagen
Der Mensch kennt vier negative Emotionen: Angst, Wut, Ekel und Trauer.
Angst hält uns davon ab, unwägbare Risiken einzugehen. Wut macht uns kämpferisch und stark. Ekel schützt vor Krankheiten. Die Bedeutung der Trauer war lange unbekannt.
Die Wissenschaftler Herbert Bless von der Universität Mannheim und Klaus Fiedler von der Universität Heidelberg haben eine Erklärung. Sie wird inzwischen von vielen Experimenten gestützt: In ihrer Interpretation ist die Trauer ein unbewusstes, automatisches Warnsignal. Es ruft uns auf, unsere Aufmerksamkeit nach außen zu richten.
Fühlt sich ein Mitarbeiter eines Teams zum Beispiel nicht anerkannt, wird er davon traurig. Die Trauer sagt ihm: „Vorsicht, hier stimmt etwas nicht!“ Sie hilft ihm, Unstimmigkeiten wahrzunehmen. Nur so kanner etwas daran zu verbessern und für sich zu sorgen.
Schlechte Laune weckt den kritischen Geist
Gute Laune und Euphorie verleiten zu unkritischem Handeln. Unterschreiben Sie im Überschwang der Gefühle keine Verträge! Wahrscheinlich lesen Sie über das Kleingedruckte hinweg und lassen sich auf ungünstige Bedingungen ein.
Im Zustand schlechter Laune arbeiten Menschen konzentrierter und finden die besseren Argumente. Sie schauen genauer auf die Details und sind weniger gutgläubig. „Negativ gelaunte Leute urteilen genauer, lassen sich weniger von irrelevanten Informationen manipulieren. Sie sind auch die zuverlässigeren Augenzeugen mit einem besseren Gedächtnis für unbewusst wahrgenommene Szenen des Alltags“, sagt der australische Wissenschaftler Joseph Paul Forgas. Wenn es auf Genauigkeit ankommt, fahren Sie mit schlechter Laune besser als mit guter.
Prüfen Sie Ihre Ansprüche
Mit einem ewigen Miesepeter möchte keiner auf Dauer zu tun haben. Auch im Berufsleben. Alle Menschen wünschen sich Glück und Freude. Glück und Freude sind jedoch flüchtig und schwer zu steuern.
Eine Alternative ist die Zufriedenheit. Wenn Sie als Führungskraft das Betriebsklima in Ihrem Team verbessern wollen, haben Sie mit der Zufriedenheit die besseren Karten. Sie ist weniger euphorisch als Glück, doch dafür lässt sie sich gezielt steuern. „Zufriedenheit hängt wesentlich vom Verhältnis zweier Größen ab: dem Grad der Erfüllung von Ansprüchen und dem Anspruchsniveau“, sagt Jochen Brandstädter. Die Zufriedenheit zeugt von einer inneren Haltung.
Zufriedenheit entsteht, wenn sich Träume erfüllen. Sie stellt sich außerdem ein, wenn Sie Ihre persönlichen Ansprüche auf das Mögliche ausrichten. Setzen Sie sich deshalb Ziele, die Sie erreichen können.
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Literaturtipps:
Jochen Brandstädter: Positive Entwicklung. Zur Psychologie gelingender Lebensführung. Spektrum, Heidelberg 2011.
Joseph Forgas „Glück kann unaufmerksam und verführbar machen“ aus: Psychologie heute, Januar 2015