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Vorsicht: Mitarbeitergespräche! Warum klassische Jahresendgespräche out sind
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Jahr für Jahr publizieren Zeitschriften und Online-Magazine Tipps für gute Mitarbeitergesprächezum Jahresende. Aller Bemühungen zum Trotz sind diese ungeliebt, und zwar auf beiden Seiten: bei Mitarbeitern und bei Führungskräften.
HR-Experte Armin Trost ist den Ursachen nachgegangen und hat einen widersprüchlichen Auftrag in den Mitarbeitergesprächen ausgemacht: Die Gesprächspartner sollen sich offen und vertrauensvoll austauschen. Zugleich wird die Leistung des Mitarbeiters beurteilt.
Das kann nicht gut gehen. Doch weshalb halten die Unternehmen so eisern an den Mitarbeitergesprächen fest?
Mitarbeitergespräche: Gruß aus der hierarchischen Unternehmenswelt
Der Ursprung der Mitarbeitergespräche, so wie wir sie kennen, liegt in der hierarchischen Unternehmensorganisation.
Dort werden auf der obersten Hierarchieebene Ziele vorgegeben und schrittweise bis zur Mitarbeiterebene heruntergebrochen. In diesem Weltbild ist ein guter Mitarbeiter einer, der die Ziele möglichst vollständig und exakt erreicht. Dann nämlich trägt er in optimaler Weise zum Unternehmenserfolg bei.
In einem Mitarbeitergespräch schauen die Beteiligten auf die vergangene Periode zurück, bewerten die Ergebnisse und legen Aufgaben für die Zukunft fest.
Hat der Mitarbeiter im Sinne dieses Denkmodells gute Arbeit geleistet, wird er belohnt. Andernfalls drohen Sanktionen, im schlimmsten Fall eine Kündigung.
Ein klassisches Mitarbeitergespräch ist deshalb kein Gespräch, sondern ein Management-Tool. Der Mitarbeiter und seine Leistung steht auf dem Prüfstand. Er hat allen Grund, sich unwohl zu fühlen. Doch auch die Führungskraft steckt in einer verzwickten Lage, denn sie nimmt den Widerspruch wahr: Schlechte Voraussetzungen für ein offenes, vertrauensvolles Gespräch!
Unternehmen auf dem Weg von der Hierarchie zur Agilität, führen oft noch Relikte aus der vergangenen Zeit mit. Es entstehen widersprüchliche Situationen wie beschrieben.
Gesucht: Alternativen für die agile Welt
In einer agilen, dynamischen Welt stürmen täglich vielfältige und wandelbare Anforderungen auf die Unternehmen ein. Eine Unternehmenssteuerung von oben nach unten funktioniert nicht mehr, denn kein einzelner Kopf kann diese Aufgabe noch alleine bewältigen.
Deshalb müssen Mitarbeiter und Führungskräfte miteinander offen miteinander reden können. Nur gemeinsam haben sie die Perspektive, die Anforderungen zu bewältigen.
Aus dem Grund sind Mitarbeitergespräche der klassischen Form im agilen Kontext überholt. Viele Aufgaben, die ein Mitarbeitergespräch erfüllen soll, sind legitim. Doch sollte man es einem einzelnen Mitarbeiter und seiner Führungskraft nicht zumuten, Leistungsbeurteilung, Austausch und Abstimmung zugleich zu bewältigen.
Als Alternativen bieten sich an:
- Für die Beurteilung und Belohnung guter Leistungen können Unternehmen Bewertungen von Kollegen und Kunden einholen.
- Leistungsschwächen sollten Führungskräfte sofort und nicht erst Monate später ansprechen.
- Wenn sich Mitarbeiter weiter entwickeln wollen, sind sie selbst gefordert, sich ins Spiel zu bringen und sich für eine Aufgabe zu melden.
- Anstelle von individuellen Leistungen können auch Teamleistungen diskutiert werden.
- Die Personalentwicklung vollzieht sich laufend nach Bedarf und Situation.
Quelle: Armin Trost, Ausgeredet! managerSeminare Heft 2011 Oktober 2015. Seiten 28 bis 33
Quellen